Warum man Menschenwürde nicht mit Hilfe eines Selbstachtungskonzepts erklären sollte. Drei problematische Konsequenzen

Autor/innen

  • Saskia Welde

Abstract

Was das Menschenwürdekonzept inhaltlich umfasst, ist umstritten. Folgt man einer jüngeren, im deutschsprachigen Raum populären Interpretation, so ist Menschenwürde als die fragile Haltung der Selbstachtung zu begreifen. Welche problematischen Konsequenzen sich aus dieser Interpretation ergeben, zeigt der vorliegende Aufsatz anhand der Positionenen von Arnd Pollmann, Ralf Stoecker und Peter Schaber. Die Konsequenzen sind problematisch, da sie grundlegenden Intuitionen zur Menschenwürde widersprechen. Diese Grundintuitionen werden als Adäquatheitsbedingungen für eine Interpretation des Menschenwürdekonzepts verstanden. Es wird also Folgendes gezeigt: Die Selbstachtungstheorien sind nur dann plausibel, wenn sie angeben können, warum sie den eigentlichen Sinn des Menschenwürdekonzepts erfassen, obwohl sie den Grundintuitionen nicht gerecht werden.

 

What is comprised by the concept of human dignity is a controversial issue. Following one recent interpretation, which is popular especially in German-speaking philosophy, human dignity is to be grasped as a fragile attitude of self-respect. Explicating the positions of Arnd Pollmann, Ralf Stoecker and Peter Schaber, this essay shows three problematic consequences of this theory of self-respect. What is problematical about these consequences is their being inconsistent with some of the basic intuitions about the concept of human dignity. These basic intuitions can be understood as conditions of adequacy for the interpretation of what human dignity is. Thus it will be shown that if the theory of self-respect is to be plausible, its proponents have to give an answer as to why their account of human dignity is nonetheless adequate.

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Veröffentlicht

21.03.2016

Ausgabe

Rubrik

Aufsätze